Dieser Slogan ist auf fast jeder Demo für Klima und Umwelt zu hören oder zu lesen. Aber stimmt er überhaupt? Zumindest gibt es keinen Planet B, auf den wir ausweichen könnten, wenn unsere Erde nicht mehr bewohnbar ist, aber als Mailingliste gibt es PlanetB seit Neuestem. Die Diskussions- und Austauschplattform in der BLINDzeln-Community richtet sich an sehbehinderte und blinde Menschen, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen wollen.
Für Menschen mit einer visuellen Einschränkung ist die nachhaltige Gestaltung des Konsums, der Mobilität und des gesamten Alltags mit besonderen Hürden gespickt. Das fängt beim Einkaufen an, für das blinde Menschen meist eine Assistenzperson benötigen. Wer selbst Probleme hat, sich in einem Geschäft zu orientieren oder Packungsaufschriften zu lesen, hat es schwerer, nachhaltige und faire Produkte auszusuchen. Wer jeden Weg erst umständlich lernen muss, kann nicht ohne Weiteres den Unverpackt-Laden am anderen Ende der Stadt besuchen oder durch Second-Hand-Läden stöbern.
Allein schon die Herkunft von Waren ist für blinde Menschen nur mit fremder Hilfe herauszufinden, von Inhaltsstoffen eines Produkts oder etwaigen Qualitätssigeln ganz zu schweigen. Mobil sind blinde Menschen vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln, was an sich einen Nachhaltigkeits-Pluspunkt gibt. Oft sind sie aber auch auf Taxis, Fahrdienste oder private Unterstützung durch Transport per Auto angewiesen, was dann wieder die Ökobilanz versaut.
Immer mehr „Papierkram“ findet barrierefrei im Internet statt. Jedoch haben blinde Menschen auch hierbei vielfach noch Nachteile und finden es daher möglicherweise schwieriger, ihren Strom- und Gas-Anbieter zu wechseln oder sich um eine möglichst nachhaltige Heizungsvariante, zeitgemäße Dämmung und Dergleichen zu kümmern. Je mehr Assistenz wir brauchen, desto teuerer wird es entweder, oder umso mehr fallen wir unseren unbezahlten Assistenzpersonen zur Last – wenn vielleicht auch nur gefühlt. Um das zu vermeiden, gehen viele blinde Menschen den Weg des geringsten Widerstands und bleiben oft lange bei einmal funktionierenden Lösungen. Um nachhaltig zu leben, ist es aber unumgänglich, den eigenen Lebenswandel stetig zu hinterfragen, zu verändern und dem Stand von Technik und Wissenschaft anzupassen.
In der Mailingliste PlanetB wollen wir uns über genau diese Themenbereiche austauschen, uns Tips geben und unsere Strategien und Ideen miteinander teilen. Außerdem geht es darum, wie wir uns mit unseren Einschränkungen dennoch in die Klimagerechtigkeitsbewegung einbringen, Essen vor dem Container retten oder anders unsere Haltung ausdrücken und umsetzen können.
Wer Interesse an PlanetB hat und sich anmelden möchte, schickt einfach eine leere e-Mail an planetb-subscribe@blindzeln.net.
Mehr Infos zur Liste gibt es hier.
kommunikatz 
Sehr interessantes Projekt, danke, dass du es hier vorstellst! Für den Fall, dass ich bei meiner Arbeit mal wieder auf jemanden mit Seheinschränkung treffe, dem/der Nachhaltigkeit wichtig ist, behalte ich es im Hinterkopf. Den Namen „Planet B“ finde ich auch toll gewählt, kann man sich gut merken!🙂 Lg, Sarah
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Auf PlanetB wird es immer lebhafter, auch wenn bisher vor allem die Ideengeberin und ich sich austauschen. Die Mailingliste hat schon einige Mitglieder und bestimmt steigen auch bald mehr davon in die Diskussion ein. Bisher geht es ganz allgemein um Nachhaltigkeitstips und -strategien, die mit Blindheit gar nicht so viel zu tun haben. Ans Eingemachte kommen wir sicher aber auch noch – oder wir stellen fest, dass wir gar nicht so viele spezifische Probleme haben, wie wir anfangs dachten. Wäre ja auch schön. Auf jeden Fall macht es Spaß, sich konstruktiv auszutauschen und neue Anregungen zu bekommen, die Erfahrungen anderer Menschen zu lesen und von ihnen zu profitieren.
Danke, liebes BLINDzeln-Team, dass Ihr diesen spannenden Austausch möglich macht, und danke an alle Teilnehmenden, die die Diskussion mit Inhalt füllen, beleben und bereichern!
herzliche Grüße
Lea
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