WeDoKu-Vortrag zu „Friedensforscher“ Daniele Ganser: Ein Medienstar und seine fragwürdigen Methoden

Am Donnerstag, dem 23. Mai wird es in der Welthaus-Donnerstags-Kultur politisch. Nur eine Woche nach einem großen Auftritt des selbsternannten „Friedensforschers“ Daniele Ganser in Aachen wird der freie Journalist Matthias Holland-Letz sein Vorgehen und die Kritik an ihm einordnen. Am Beispiel Ganser lassen sich die populistischen Themen und Strategien der sog. „neuen Friedensbewegung“ gut analysieren, der Vortrag ab 19 Uhr in der Welthaus-Aula gibt also nicht nur Einblicke in Gansers sonderbare Welt sondern auch weit darüber hinaus in die Untiefen des Verschwörungsglaubens.

Auf YouTube hat Daniele Ganser, der „Friedensforscher“ aus der Schweiz, 375.000 Abonnent*innen. Seine Bücher erreichen eine Gesamtauflage von über 200.000. In vielen Städten, auch in Aachen, füllt er große Hallen. Er spricht dann über die Kriege in der Ukraine und in Nahost und über das „Imperium USA“. Dabei mangelt es nicht an Kritik. „Ärger um Auftritt des Verschwörungsideologen“, berichtete das WDR-Fernsehen. Er verharmlose den Holocaust, lautet ein Vorwurf. Doch das ficht seine riesige Fan-Gemeinde, zu der auch viele Linke gehören, nicht an. Was ist sein Erfolgsgeheimnis? Wo sind die Lücken und Versäumnisse in der traditionellen Berichterstattung über die genannten Kriege, die Ganser zu schließen weiß (und damit ein tiefes Bedürfnis bei vielen Menschen befriedigt)? Und warum reicht es in der politischen Auseinandersetzung nicht aus, Ganser pauschal als „Rechtspopulisten“, „Schwurbler“ oder „Antisemiten“ zu bezeichnen?

Matthias Holland-Letz ist freier Journalist in Köln (WDR 5, SWR 2, Deutschlandfunk, Gewerkschaft GEW). Er hat sich intensiv mit Daniele Ganser befasst und berichtet am Beispiel des Ukraine-Krieges, wie Ganser arbeitet. Und wie der Schweizer für eine Zusammenarbeit von Linken und Rechten („Querfront“) wirbt – und damit Brandmauern gegenüber Rechtspopulisten einreißt.

Der Vortrag mit anschließender Diskussion ist Auftakt einer Reihe von vier Veranstaltungen zum Themenkomplex (Rechts-)Extremismus und Verschwörungsdenken. Weitere Vorträge im Laufe des Jahres 2024 werden sich schwerpunktmäßig mit der radikal rechten und verschwörungsgläubigen Szene in Aachen und der Region, mit der Rolle des Antisemitismus in Verschwörungserzählungen und mit den erstaunlichen Wandlungen vieler Alt-Linker zum Rechtsextremismus auseinandersetzen. Mehr Infos zur Reihe gibt es auf der Welthaus-Homepage.

Die Veranstaltung wird gefördert von Demokratie Leben. Sie ist Teil der WeDoKu-Reihe (Welthaus-Donnerstags-Kultur). In diesem Rahmen veranstaltet das Aachener Welthaus i.d.R. am letzten Donnerstag jedes Monats Kulturveranstaltungen von Konzerten über Filmvorführungen bis hin zu Lesungen und anderen kulturellen Darbietungen aus den Themenfeldern des Welthauses. Da das Haus und seine Mitgliedsgruppen inhaltlich breit aufgestellt sind, geht es im Kern zwar oft um Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz, aber auch auf Aachen bezogene und internationale Veranstaltungen und kulinarische Events werden angeboten. Bisher traten im musikalischen Bereich Bands wie Dieter Böse und seine Band Böse mal anders, das Schlagsaitenquantett oder das Musik-Kabarett Muita Merda im Welthaus auf.

Das Aachener Welthaus ist ein seit 1995 selbstverwaltetes Domizil von Vereinen und Initiativen aus den Themenfeldern Nachhaltigkeit, Ökologie, Umwelt- und Klimaschutz, Frieden, internationale Zusammenarbeit und Inklusion. 20 Gruppen sind Mitglieder des Welthaus Aachen e.V., einige weitere mieten Büroräume, ohne Mitglied zu sein. Der gemeinnützige Trägerverein des Hauses finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und einem jährlich neu beantragten Zuschuss der Stadt Aachen.

Eckdaten auf einen Blick:
Was: Vortrag „‚Friedensforscher‘ Daniele Ganser: Ein Medienstar und seine fragwürdigen Methoden“
Wer: Matthias Holland-Letz
Wann: Donnerstag, 23. Mai 2024, 19 Uhr
Wo: Welthaus Aachen, An der Schanz 1, 52064 Aachen, Aula (2.OG)
Eintritt frei!

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