Argh, Ihr müsst mir mal beim Denken helfen, vor allem die Katzen- und Hundemenschen unter Euch. Gerade waren wir mal wieder beim Tiuerarzt. Der Anstoß war, wie üblich, Nachschubbedarf von Arzus Inkontinenzmedikament. Eigentlich genauso wichtig war aber ihr Knubbel an der rechten Flanke, der im laufe der letzten ein bis zwei Jahre auf eine ansehnliche Größe von einem Durchmesser von 2 – 3cm angewachsen ist und wegen dem ich mir zeitweise paranoide Sorgen mache. Der Knubbel ist weich, verschiebbar und abhebbar, sitzt also sehr deutlich in oder direkt unter der Haut. Bisher stört er nicht und ist mit großer Wahrscheinlichkeit nur ein Lipom, also ein gutartiges Fettgeschwulst. Ältere Hunde haben sowas, völlig normal.
Arzu ist 10, also zwar durchaus nicht mehr jung, aber angesichts ihrer glänzenden Verfassung gebe ich ihr noch einige Jahre in ihrem fröhlichen Rentner*innen-Dasein. Der Tierarzt, wie Alle in der Praxis maskenlos aber freundlich wie immer und in keiner Weise schwurbelnd, sagte dazu dies: Mit großer Wahrscheinlichkeit sei es besagtes gutartiges und unproblematisches Lipom, es könne aber auch bösartige Anteile haben und dann sei eine Entfernung natürlich besser. Zudem werde der Knubbel wahrscheinlich weiter wachsen und sei dann möglicherweise irgendwann unangenehm für Arzu. Früher hätte er von einer OP definitiv abgeraten. Die Geschichte eines seiner eigenen Hunde hätte ihn das aber überdenken lassen. Der Hund war 11 und bekam einen ähnlichen Knubbel. Er unternahm nichts, der Knubbel wuchs und wurde für den Hund sehr störend, zumal er an einer ungünstigen Stelle in der Achsel saß. Als ihm das klar wurde, war der Hund 13 Jahre alt und gesundheitlich nicht mehr fit genug für eine OP. Er wurde dann 16 und kam irgendwie mit dem lästigen Knubbel zurecht, aber hätte er ihn anfangs entfernt, wäre seinem Hund zumindest einige Nerverei erspart geblieben.
Er hielt sich sehr damit zurück, für oder gegen eine OP zu argumentieren, was ich ihm hoch anrechne. Er ist kein Geldschneider und legt es absolut nicht darauf an, den Patientenbesitzer*innen Leistungen anzudrehen. Das kenne ich von Tierärzt*innen sonst leider sehr oft anders, u.a. deshalb schätze ich diese Praxis so sehr. Aber durch seine Zurückhaltung liegt die Entscheidung nun komplett bei mir und ich fühle mich damit gerade überfordert.
Da ich mich lebhaft erinnere, wie extrem Arzu nach ihrer letzten OP vor einigen Jahren gelitten hat, wollte ich wissen, ob die Narkose diesmal die gleiche sei. Dann hätte ich es ihr nämlich auf jeden Fall ersparen wollen. Es wäre aber eine deutlich leichtere und kürzere Variante mit einem anderen Wirkstoff, da dieser relativ große Knubbel an einer unkomplizierten Stelle viel besser und schneler zu entfernen ist als die winzige Warze am Augenlid, um die es beim letzten Mal ging. Also vermutlich eher vergleichbar mit Akiros Narkose bei der Notfall-Operation der Magendrehung, die er seinerseits im Alter von 10 Jahren erstaunlich komplikationslos weggesteckt hat. Arzu ist genauso fit und agil, wie er es damals war. Also von daher vermutlich unbedenklich, von dem bei jeder OP bestehenden Risiko einmal abgesehen.
Gegen die OP spricht, dass jeder Eingriff das Risiko birgt, nach der Narkose nicht mehr aufzuwachen. Außerdem wäre das Ganze aus aktueller Sicht rein kosmetisch und damit meiner Meinung nach eigentlich Quatsch. Die Narkose wäre relativ mild und einen Trichter müsste Arzu sicher nicht so lange tragen wie nach der Augenlid-Geschichte, das sind also beides vernachlässigbare Punkte. Für die OP spricht aber, dass die Gefahr eines bösartigen Tumors und eines störenden weil riesig groß wachsenden Geschwürs ein für allemal gebannt wäre. Einen sehr alten Hund mit einem sehr großen, sehr ekligen und bestimmt auch sehr unangenehmen solchen Geschwür habe ich in herzzerreißender Erinnerung. Außerdem spricht für die OP, dass es keinen besseren Zeitpunkt gibt als jetzt, weil jedes Warten dazu führt, dass Arzu älter und weniger belastbar wird.
Wenn alles glattginge, hätte der Tierarzt also schlimmstenfalls einen unnötigen Eingriff durchgeführt und daran gutes Geld verdient. Der absolut schlimmste Horrorfall wäre, dass Arzu daran stirbt. Ein Gassibekannter von mir hat seinen 6jährigen Hund, Arzus Spielkumpel Rocky, bei einer Standard-OP nach einem Bänderriss oder irgendwas am Miniskus auf diese Art verloren, dieser Gedanke sitzt mir in den Knochen.
Einen OP-Termin könnte ich schon am 22.12.22 haben, für den Fall einer Komplikation an den Feiertagen würde mir der Tierarzt seine private Handynummer geben. Die viel kompliziertere Augenlidwarzen-OP hat er bravourös hingekriegt, ich vertraue ihm in der Sache.
Ist es eine ausreichende Begründung, dass der Knubbel vielleicht irgendwann stört, wenn Arzu auf der rechten Seite liegen will und dass es mit geringer Wahrscheinlichkeit ein bösartiger Tumor sein könnte? Lasse ich mich von Konjunktiven unter Druck setzen wenn ich sage, dass es jetzt gemacht werden muss, weil es in ein paar Jahren nicht mehr geht? Bitte gebt mal Euren Senf dazu, ich brauche Meinungen und Gedanken. Vielen Dank dafür!
Ich kenne eine Frau mit einem kleinen, 12jährigen Mischling, bei dem sich in der Nähe des Afters immer wieder solche zwar gutartigen, aber lästigen Knubbel bilden. Er ist schon wiederholt operiert worden. Aber ich selbst habe keine persönliche Erfahrung beim eigenen Hund mit dem Entfernen davon. Mein Bongo hatte ein kleines, das kaum grösser wurde, bis er starb, aber die Dinger können wirklich fiese Ausmasse annehmen, udnd wäre besser, wenn es sich recht schnell entwickelt hat, würde ich meinen, es wäre vielleicht besser. Je kleiner die Eingriffsfläche, desto weniger Zeit braucht es doch wahrscheinlich und eine weniger lange Narkose vom Öffnen bis Verschliessen der Naht, nehme ich an.
Ich hoffe, dir kann jemand mit direkten Erfahrungen dienen.
LikeGefällt 1 Person
Vielen Dank! Auch Einschätzungen sind gut, nicht alles muss selbst erlebt sein. Genau, je früher es raus kommt, desto kleiner ist der Aufwand und vor allem auch die Narbe. Ob es schnell wächst, weiß ich mangels Vergleichsgröße nicht. Seit wann genau es da ist, weiß ich leider auch nicht mehr wirklich, anfangs war es lange sehr klein, dann wurde es gefühlt recht schnell größer, und jetzt scheint es sich aber auch wieder langsamer (wenn überhaupt) zu verändern. Vielleicht sollte ich nicht ganz so überstürzt den Termin vor Weihnachten nehmen und erst nochmal vernünftig beobachten. Vielleicht wächst es ja auch gar nicht mehr weiter – sie hat an einer anderen Stelle eine Miniversion von Knubbel, die schon ewig da und fast genauso ewig nicht gewachsen ist. Aber vielleicht ist das auch eine andere Art von Knubbel – wer weiß. Es wäre jedenfalls eine Art Kompromiss, bis ins neue Jahr zu warten, auf die paar Wochen wird es nicht ankommen. Andererseits entscheide ich Dinge gerne zügig und schiebe sehr ungern Dinge vor mir her, die aufgrund klarer Faktenlage eigentlich leicht zu entscheiden sind. Aber ganz so einfach scheint das hier ja nicht zu sein, sonst hätte ich die Diskussion nicht angestoßen.
LikeGefällt 1 Person
Ein paar Wochen bis zum nächsten Jahr und Kommunikation, bevor du dich entscheidest – das bringt dich sicher weiter.
LikeGefällt 1 Person
Unser Hund ist jetzt fast elf und hat einige dieser Knubbel. Zwei davon sind relativ groß, aber unsere Tierärztin meint, in seinem Alter sei das völlig normal. Nichts Ernstes. Er hat auch am rechten unteren Augenlid einen relativ großen braunen Fleck. Ich würde ihn aber sowieso nicht operieren lassen, weil er vor zwei Jahren bei einem absolut harmlosen Minieingriff eine Hyperthermie entwickelt hatte und daran fast gestorben wäre. Die Entscheidung kann dir aber niemand abnehmen. Solange die Knubbel gutartig sind und nicht weiter stören, würde ich persönlich mit so einer OP warten. Hunde gehen mit so etwas auch anders als wir Menschen um. Es stört deine Hündin wahrscheinlich viel weniger als du denkst. 😊
LikeGefällt 1 Person
Da hast Du wohl Recht. Die Dinger sind normal und die Wahrscheinlichkeit, dass etwas Bösartiges dran ist, ist wirklich gering. Bis es sie stören würde, müsste das Ding auf jeden Fall noch ordentlich wachsen, das will ich tatsächlich erstmal beobachten und werde mir Bedenkzeit beim Tierarzt erbitten. Wenn es weiter wächst, könnte es bei Arzus erhoffter „Restlaufzeit“ halt ziemlich groß und dann doch irgendwann lästig werden. Aber dafür muss ich erstmal gucken, ob es überhaupt wächst, denn in letzter Zeit tat es das nicht merklich. Das Beispie des Tierarztes bzw. seines früheren Hundes ist nicht übertragbar, weil der Knubbel bei Arzu an einer viel weniger störenden Stelle sitzt. Ich nehme mal Tempo aus der Sache und schraube meine Sorgen wieder runter. Zu lange warten geht zwar nicht bzw. wäre dann auf Dauer eben die entscheidung, gar nicht zu operieren, aber wahrscheinlich muss es ja auch echt nicht sein.
Gut, dass Dein Hund die damalige OP trotz Komplikation überstanden hat und Ihr jetzt Bescheid wisst, dass Ihr aufpassen müsst! Auch das hilft ja letztendlich.
LikeGefällt 1 Person
Hallo!😊 meine Valli hat solche Knubbel schon sehr lange. An unterschiedlichen Stellen und sind verschieden groß. Anfangs habe ich mir da auch viele Sorgen gemacht, leider nicht unbegründet, da sie durch zwei diese Teile, die sich auf der Route entzündet haben, die Route entfernt bekommen musste. Das war, als sie fünf Jahre alt war, sie ist jetzt fast zehn. bei ihr haben die Stellen sich früher öfter geöffnet und entzündet. Inzwischen ist dies nicht mehr der Fall und sie verändern sich nur leicht. Ich würde dir empfehlen, nicht direkt zu operieren, sondern eine Nadelbiopsie mit lokaler Betäubung zu machen. Die Biopsie kann dann zur Untersuchung ein Labor geschickt werden. Falls es bösartig sein sollte, kannst du dich dann immer noch zeitnah für eine Operation entscheiden. Alles Gute für euch und LG Ela
LikeGefällt 1 Person
Liebe Ela,
danke Dir! Das Stichwort Biopsie ist gut, der Tierarzt sagt, er punktiert ungern Knubbel jeder Art, weil er Angst hat, mit der Nadel Tumorgewebe zu verteilen. Ich habe keine Ahnung, ob das eine berechtigte Sorge ist, aber es dürfte in jedem Fall das kleinere Risiko sein. Ich hatte darüber heute schon nachgedacht und Du bestätigst mich darin, ihn um so eine Untersuchung zu bitten. Der Knubbel sitzt ja eh direkt unter der Haut, da kommt er mit der Kanüle superleicht rein und hat kaum die Mögligkeit, irgendwo was zu verteilen. Dafür braucht er nichtmal eine Betäubung, das ist so mini wie eine Impfspritze, und die sind Arzu erfahrungsgemäß schnurz.
Nochmal ein großer Dank und liebe Grüße an alle Kommentatorinnen hier! Ihr seid hilfreich.
Lea
LikeLike
PS: Rute amputieren ist ja richtig mies? Die arme Valli. Ich hoffe, sie vermisst das Wedeln nicht zu sehr und behilft sich irgendwie anders. Alles Gute für Euch!
LikeLike
Liebe Lea,
ich plädiere für eine Entfernung. Mein Hund hatte auch solche Knubbel, die entstanden allerdings in späteren Lebensjahren, ich glaube mit 12 oder 13. Aufgrund des erwartbaren durchschnittlichen Wachstums würde das Ding vermutlich irgendwann ziemlich nerven, also weg damit, so lange es noch relativ komplikationslos geht.
Ich habe am 22. einen Zahnarztermin.
Liebe Grüße
LikeGefällt 1 Person
Hi Tanja,
ich lasse das Ding jetzt erstmal punktieren und warte noch ein paar Wochen ab, um zu beobachten, ob es weiter wächst. In letzter Zeit tat es das nicht signifikant, vieleicht wird es ja gar nicht mehr größer, dann wäre es wirklich egal und Aufwand und Risiko müssten nicht sein. Nächstes Jahr ist es noch rechtzeitig für eine OP, ich will jetzt nichts überstürzen und mich nicht von meiner eigenen Panik unter Druck setzen lassen.
Alles Gute für Deinen Zahnarzttermim!
liebe Grüße
Lea
LikeLike
So, der Knubbel ist angepikst und zwei Proben gehen ins Labor. Der Tierarzt meinte, aussehen tut es wie reines Fett, was ja auch zu 99% die Erwartung und Hoffnung ist. Arzu ist jetzt beleidigt und mag den Tierarzt inzwischen doch nicht mehr ganz so sehr. Kann ich verstehen… Jetzt hat sie sich nach dem Abendmampf erstmal in ihr Bettchen in meinem Schlafzimmer zurückgezogen und will offensichtlich in Ruhe gelassen werden.
Nach den Feiertagen werden wir mehr wissen.
LikeLike
Erleichterung im Knubbelbereich 🙂
Ich habe gerade mit dem Tierarzt gesprochen, heute kam der Befund. Wie wir alle vermutet und gehofft hatten, wurden nur Fettzellen gefunden, es deutet nichts auf einen bösartigen Tumor hin. Dass in der Probe keine Tumorzellen waren, heißt zwar nicht, dass keine da sind, aber zumindest besteht der Knubbel nicht vorrangig aus ihnen und ihr Vorhandensein ist damit eigentlich auch eher unwahrscheinlich. Wir machen also nix, da der Knubbel in letzter Zeit auch nicht mehr gewachsen ist.
LikeLike