Heute mal krank

Hachja, es wäre ja alles so langweilig, wenn die dinge einfach mal rund laufen würden. Diese Woche begann für mich nicht nur mit schlechter Laune sondern auch mit dem Biss einer winzig kleinen Zecke an meinem linken Schienbein. Da die Zecke so klein war, dass ich sie mit dem Zeckenhaken nicht zu fassen bekam, musste ich sie mit meinen gerade frisch gekürzten Fingernägeln ziehen. Das ging natürlich nicht, ohne sie dabei mit den Fingerkuppen so zu drücken, dass ihr Inhalt in meinem Bein landete.

Nachdem meine letzten drei oder vier Zeckenbisse alle folgenlos geblieben waren, traf mich nun eigentlich sogar mit statistischer Verspätung eine Wanderröte, die das sichere Anzeichen für eine Borrelieninfektion ist. Irgendwo las ich mal, dass 30% der Zecken Borrelien in sich tragen, also hatte ich eigentlich schon längst damit gerechnet. Im Gegensatz zu Stechmücken scheinen Zecken mich nämlich sehr lecker zu finden, weshalb ich mich schon gegen FSME habe impfen lassen. Gegen die Lyme Borreliose gibt es aber leider keine Impfung.

Wie auch immer, die Wanderröte war da, auch wenn sie nicht die typische Form einer Zielscheibe mit rotem Mittelpunkt, weißer Fläche und rotem Ring drumherum hatte. Sie sah und sieht laut Beschreibungen eher aus wie ein kleiner roter Fleck, daneben ein größerer weißer und daneben noch ein größerer roter. Auch meine Ärztin fand es untypisch aber doch eindeutig genug, um mit einem Antibiotikum dagegen vorzugehen. Borreliose will mensch einfach nicht haben. Das Antibiotikum habe ich schon mehrmals gegen Kehlkopf- oder Gehörgangsentzündungen genommen und freute mich schon, weil ich dadurch weiß, dass ich es gut vertrage. Diesmal ist es aber die doppelte Dosis pro Tag. Gestern ging damit noch alles gut, weil ich dazu genug aß. Heute bestand wegen der Hitze und meinem dadurch verscheuchten Appetit mein Frühstück nur aus einem Apfel und einer Tasse Kaffee, dazu das Antibiotikum, eine Vitamin B12 Tablette und eine Leinöl-Kapsel wegen der Omega3-Fettsäuren.

Ungefähr eine Stunde später wurde mir flau und mein Kreislauf spielte verrückt. Ich legte mich aufs Bett, aber es wurde nicht besser. Irgendwann wanderte ich vorsichtig in Richtung Klo und ließß mir das Frühstück nochmal durch den Kopf gehen. Mein Magen war wohl über die Kombination aus säurehaltigem Kaffee, der Fruchtsäure des Apfels und dem Antibiotikum nicht begeistert gewesen, etwas Brot dazu hätte wahrscheinlich schon gereicht. Meinen ayurvedischen Selbstversuch hatte ich wegen eines ganz ähnlichen Intermezzos abgebrochen, aber das kam bei einem wirklich notwendigen Antibiotikum natürlich nicht in Frage.

Anschließend legte ich mich wieder hin und sehr langsam kehrten meine Lebensgeister zurück. Es ist hhalt zusätzlich zu Alledem auch viel zu warm, was ich anfangs für mein Unwohlsein verantwortlich gemacht hatte. Bei der Exegese des Beipackzettels stellte ich fest, dass ich die Tabletten in dieser Dosierung eigentlich gar nicht hätte nehmen dürfen. Ich wiege unter 50kg, die volle Dosis ist aber erst ab diesem Körpergewicht zulässig. Meine Ärztin, die ich dazu telefonisch befragte, meinte, dass die drei Kilo, die ich von den 50 entfernt bin, eigentlich keinen so großen Impact haben dürften und ich vermutlich wirklich zu wenig gegessen hätte. Um das Problem zu entschärfen, könnte ich aber die Tabletten halbieren und einfach jeweils morgens und abends eine Hälfte nehmen. Ich hätte auch auf ein ganz anderes Antibiotikum umschwenken können, aber das war mir zu kompliziert und dieses hatte ich nun schon einmal da. Also teste ich morgen, wie ich die halbe Tablette vertrage und versuche in Zukunft, ausgiebiger zu frühstücken.

Den heutigen Tag hätte ich auch wegen der Temperaturen über 30°C in die Tonne kloppen können, so dass mir eigentlich nicht viel verlorengegangen ist. Aber bis 15 Uhr krank und elend im Bett zu liegen und mich nicht zu trauen, etwas Anderes als Zwieback zu essen, fand ich trotzdem nicht unbedingt wünschenswert. Möge es morgen anders laufen, denn diese durchaus klassische Nebenwirkung vieler Antibiotika fühlt sich nicht nur mies an sondern befördert leider auch den Wirkstoff viel zu schnell wieder aus dem Körper heraus. Und eine Borreliose will ich halt einfach nicht haben.

Jetzt wechsele ich von Kräutertee auf isotonisches, alkoholfreies Weizenbier. Bei Hitze sollen warme Getränke zwar gesünder sein, weil der Körper diese dann eher runterkült als etwas Kaltes aufwärmen zu wollen, aber ich habe keine Lust mehr auf Tee und hoffe, dass ein so beliebtes Sportler*innen-Getränk auch angeschlagenen Mägen wieder Beine macht. Und irgendwas Anderes als Zwieback werde ich heute auch noch essen, gepflegt zu Bier und Pfeifchen.

12 Gedanken zu “Heute mal krank

    1. kommunikatz sagt:

      Danke 🙂 für heute gehts mir wieder gut. Mal gucken, was morgen passiert, wenn ich zwei halbe Tabletten nehme. Dass ich es schaffe, vernünftig zu frühstücken, halte ich angesichts der Unwetteraussichten für unwahrscheinlich.

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    1. kommunikatz sagt:

      Ja, verlockend wäre das schon, aber ich habe mich aus eben jenen Gründen bisher mit einem Ventilator begnügt und werde mein Sommer-Arbeitszimmer einfach schnell wieder in einen anderen raum des Hauses verlegen, der sich etwas weniger aufheizt, wenn meine Mitbewohnerin Anfang Juli auszieht. Die paar Tage bis dahin schaffe ich noch, kann mich im Grunde auch jetzt schon ins Erdgeschoss setzen, wo es länger etwas kühler bleibt. Gestern hatte ich diesen Plan auch schon, da kam mir mein Zustand dazwischen. Heute muss ich mich jetzt nur aufraffen, mein Gedöns runterzutragen und mich dann eben mit dem zum Arbeiten unbequemen Sofa statt meinem auch nur mittelmäßig bequemen Bürostuhl arrangieren. Aber jetzt erstmal Zwangsfrühstück und Tablette – das habe ich auch noch nicht auf die Reihe bekommen…

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      1. Myriade sagt:

        Ja, in einem Erdgeschoss ist es wahrscheinlich erträglicher, aber ich wohne im sechsten Stock unter einem Flachdach und da hatte es in Vor-Klimagerät-Zeiten 31, 32 Grad und das ist unerträglich geworden …

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      2. kommunikatz sagt:

        Ohje, ja, das kann ich mir vorstellen. Dagegen ist mein jalousieverrammelter Wintergarten vermutlich noch angenehm kühl. Mein Plan mit dem Erdgeschoss geht aber eh nicht auf, da müsste ich erst aufräumen bzw. meine noch-Mitbewohnerin darum bitten, weil überall ihr Zeug rumliegt, das sie noch in Kisten packen muss. Naja, egal, inzwischen ist es da eh nicht mehr wesentlich angenehmer als eine Etage drüber…

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      3. kommunikatz sagt:

        Das ergibt Sinn 🙂 Leider habe ich keine Badewanne, aber ich bin unglaublich dankbar für das gut gedämmte Dach. Auf dem Dachboden ist es irre heiß, aber davon kommt hier fast nix an, weil eine dicke Schicht Steinwolle ihre Isolierwirkung hat.

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  1. kommunikatz sagt:

    Halbe Tabletten sind super, Frühstücken hat auch was für sich. Gestern war alles gut, abgesehen von der Hitze. Heute ist es sogar ein bisschen abgekühlt und bleibt angeblich unter der 30°C-Marke – so zumindest die eine Vorhersage. Eine Andere sagt etwas Anderes. Also abwarten und Tee trinken, momentan noch bei offenem Fenster, weil die 23°C auf der schattigen Hausrückseite momentan noch echt angenehm und gefühlt kühler als drinnen sind. Aber die fucking Nachbarschaft spielt Bob der Baumeister und irgendwer lärmt mit einer Flex herum. Muss das denn immer sein? Das Unwetter mit echter Abkühlung kommt wohl erst morgen. Dann aber bitte wirklich. Ich warte seit vorgestern!

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