Ein Tag, viele Bedeutungen…

Heute ist ein vielfältig aufgeladener Tag. Fast könnte ich beleidigt sein, aber da niemand die Schuld trägt, hätte meine Eingeschnapptheit weder ein Ziel noch einen Sinn. Also lassen wir das – ich halte es eh für unproduktiv, mich über Dinge zu ärgern, die ich nicht beeinflussen kann.

Zu allererst einmal ist heutte mein 40. Geburtstag. Ja, ich runde und steige somit nun wirklich in die Kategorie der Mittelalten auf. Mich als jung zu bezeichnen, kam mir auch in den letzten Jahren schon komisch vor, aber solange eine 3 vorne stand, erschien es bisweilen noch plausibel. Da ich aber bekanntlich gerne älter werde und den Umstand, jung und unerfahren zu sein, keineswegs für eine Tugend halte, freue ich mich über diesen Geburtstag genauso viel oder wenig, wie über jeden Anderen auch. Das heißt, eigentlich ist er mir genauso egal wie jeder Geburtstag – das war schon immer so und wird sich wohl auch nie ändern. Meinen 14. oder 15. Geburtstag habe ich sogar selber vergessen – vermutlich könnte mir das heute noch immer passieren.

Außerdem – und das wäre der Grund, beleidigt zu sein – ist heute Earth Overshoot Day, Erdüberlastungstag. Dieser Tag ´markiert den Zeitpunkt, ab dem die Menschheit für das laufende Jahr auf Pump lebt. Die Organisation Global Footprint Network ermittelt diesen Tag jedes Jahr aufs Neue, indem sie schaut, wann die im laufenden Jahr verbrauchten Ressourcen nicht mehr regenerierbar sind. Die Menschheit lebt also ab diesem Tag über ihre Verhältnisse und verbraucht mehr nachwachsende Rohstoffe, als das Ökosystem des Planeten aus eigener Kraft nachwachsen lassen kann. Einen symbolischeren Moment für das ausbeuterische und zerstörerische Verhalten der „zivilisierten Welt“ gibt es nicht – und genau dieser symbolische Moment fällt auf meinen eigentlichen Glückstag – wenn sich das mal nicht gegenseitig aufhebt. Meine gute Laune schmälert es jedenfalls gewaltig, zusammen mit meiner übervollen to-do-Liste und der Tatsache, dass ich völlig übermüdet bin, weil ich seit Nächten kaum schlafen kann.

Der Earth Overshoot Day ist ein Aktionstag. Da wir aber noch immer mitten in einer globalen Pandemie stecken, finden nicht allzu viele Aktionen statt und ich kann mich an keiner davon sinnvoll beteiligen. Trotz der Pandemie, die die Wirtschaft und Mobilität in großen Teilen stark ausgebremst hat, ist die Überlastung der Erde kaum später eingetreten als im vergangenen und den vorherigen Jahren. Der Stichtag verschiebt sich immer weiter nach vorne – es ist erst ein Drittel des Jahres um und die Menschheit hat schon alle Ressourcen verbraucht, die ihr eigentlich für das ganze Jahr zugestanden hätten.

Ein weiterer Aktionstag, zu dem ich deprimierend wenig beitrage, ist der globale Protesttag von Menschen mit Behinderung. Dieser findet immer am 5. Mai statt – schon letztes Jahr hatten wir im Welthaus eigentlich eine Ausstellung und Vorträge rund um queere Menschen mit Behinderung geplant, die wegen Corona dann ausfallen musste – dieses Jahr haben wir es dann gar nicht mehr versucht – genauso, wie ich es nicht versucht habe, irgendeine Art von Feier zu meinem runden Geburtstag zu planen.

Es verdichten sich somit die Hinweise darauf, dass ich, wie ich es eigentlich immer schon vor hatte, den Schwerpunkt mit einer großen Party auf meinen 42. Geburtstag legen werde. 42 ist bekanntlich die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest in der Romanreihe Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams. Bis zum Mai 2023 wird die Pandemie ja hoffentlich so weit im Griff sein, dass Parties wieder in den Bereich des Möglichen rücken. Dieses Jahr schaffen meine bis dahin geimpften Bezugspersonen und ich wohl höchstens eine überschaubare Sammelanlass-Party irgendwann im Juli.

Heute Abend werde ich meinen Geburtstag erstmal nur protokollierenderweise in einer Videokonferenz mit dem Vorstand des Aachener Friedenspreis e.V. begehen, da wir heute mit der Vorauswahl der diesjährigen Preisträger*innen beginnen. Die Fünferliste wählen wir Anfang Juni, die letztendliche Wahl der voraussichtlich wieder zwei Preistragenden findet dann am 01.09.21 auf einer Mitgliederversammlung statt. Welche Form der Preisverleihung Ende des Jahres dann angesichts der hoffentlich bis dahin etwas eingedämmteren Pandemie möglich sein wird, warten wir mal ab. Die letztjährige Online-Preisverleihung war ja eine gute sache, so dass es kein Beinbruch wäre, es dieses Jahr ähnlich zu machen. aber wenn wir Publikum vor Ort haben können, wäre es umso schöner.

14 Gedanken zu “Ein Tag, viele Bedeutungen…

  1. Christiane sagt:

    Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Lea! 😁🍀🌹Willkommen im Kreis der Senioren – spätestens jetzt würdest du in einem Sportverein dazugehören.
    Hab einen schönen Tag und eine gute Zeit! 😁👍
    Nachmittagskaffeegrüße 😁🌦️☕🍩👍

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  2. Myriade sagt:

    Auch von mir ganz herzliche Glückwünsche! Das Schöne an Geburtstagen ist unbedingt, dass man sich am Tag danach nicht älter fühlt als am Tag davor. Allerdings auch nicht jünger 🙂

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