Das Gewächshaus – eine Zimmerreise

Hier kommt meine erste Zimmer- bzw. eher Terrassenreise zu Puzzleblumes März-Aufruf. Diesmal soll es um Gegenstände mit den Anfangsbuchstaben F oder G gehen, wozu mir tatsächlich schon Mehreres eingefallen ist. Mal sehen, wie viel Zeit zum Schreiben ich in den nächsten Wochen erübrigen kann.

Das Gewächshaus ist eher ein Häuschen, Es steht auf meiner Terrasse zwischen zwei Regentonnen und zwei Teichen – das ganze Ensemble ist das Werk meines Ex-Partners und steht seit seinem Auszug vor einem halben Jahr mehr oder weniger zur Disposition. Bisher ist alles so geblieben, wie er es gebaut hat, weil mir noch nichts Besseres eingefallen ist und weil es eigentlich auch Sinn haben kann.

Das quadratische Häuschen ist zwei Meter hoch und seine Seiten sind ca. eineinhalb Meter lang. Seine Wände bestehen aus drei alten Fensterrahmen, bespannt mit dicker, durchsichtiger Plastikfolie mit einer grünen Gitterstruktur. Die vierte, offene Seite ist mit einer Tür aus Holzlatten und derselben Folie versehen. Die Fensterrahmen schwatzte er damals unseren Nachbar*innen ab, bei denen sie im Zuge des Umbaus abgefallen waren – sie hatten ursprünglich in einer sechs Meter langen Reihe auf der Brüstung der ehemaligen Loggia aus diesem innenliegenden Balkon einen geschlossenen Raum gemacht. Unsere Überlegung war damals gewesen, sie auf unserer Loggia genauso wiederzuverwenden, bevor uns dämmerte, dass das unter Gesichtspunkten der Wärme- und Kältedämmung höchst unsinnig war und wir uns dann auf die dreifach vollverglaste Wintergartenvariante einigten. Die geschenkten Fensterrahmen standen dann sehr lange auf der Kellertreppe herum und es sprossen diverse Verwendungsideen von einem Baumhaus bis hin zu eben jenem Gewächshaus, zu dem sie dann letztendlich wurden.

Als Dach hat(te) das Häuschen eine Konstruktion aus der Plastikvariante von Wellblech – Wellplastik, oder wie auch immer dieses Zeug heißen mag. Es wird oft verwendet, wenn lichtdurchlässige Überdachungen gefragt sind – die Nachbar*innen auf der anderen Seite meines Reihenmittelhauses haben ihre gesamte Terrasse damit zugedeckt. obwohl es vorher auch schon mehrere und teils deutlich stärkere Stürme gab, war nun Sturm Klaus erstaunlicherweise der Erste, der die Dachkonstruktion des Gewächshauses abhob und auf die Terrasse (zum Glück meine und nicht die der Nachbar*innen) beförderte. Da im Häuschen zur Zeit nur Gartenwerkzeuge und sehr viele, leere Pflanztöpfe lagern, ist es nicht schlimm, dass es jetzt reinregnet.

Letztes Jahr beherbergte das Häuschen vor allem Tomatenpflanzen und Basilikum, auf deren Anbau in rauhen Mengen mein Ex-Partner sich damals versteift hatte. Da das Gewächshaus vor einer Mauer steht und im Sommer ab mittags volle Sonneneinstrahlung abbekommt, hatten wärmeliebende Gewächse aller Art darin beste Bedingungen – wir mussten aufpassen, dass es drinnen nicht zu heiß wurde, und der Flüssigkeitsbedarf der dort hausenden Pflanzen war enorm.

Ob ich es wieder mit Tomaten und Ähnlichem bevölkere, ob es weiter als Gartengedönslager fungiert oder ob ich es irgendwann abbaue, weil es doch ein ziemlicher Klotz ist, habe ich noch nicht endgültig entschieden. Eigentlich ist es aber nett, praktisch und mit Ausname des Dachs wirklich sehr massiv und stabil gebaut. Es zu zerlegen, wäre daher irgendwie Quatsch und Verschwendung. Das momentan zusammengerollt im Häuschen stehende Dachkonstrukt möchte mein Ex-Partner in stabilisierter Form wieder anbringen und das Gewächshaus als Solches wieder nutzbar machen. Warum nicht? Es ist nur bedingt im Weg und kann einen sinnvollen Nutzen haben, also wird es wohl erstmal sein Bleiberecht behalten.

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4 Gedanken zu “Das Gewächshaus – eine Zimmerreise

  1. puzzleblume sagt:

    Du hast dich als erste unter den Mitschreibern im Zimmerreisen-Aktionsradius nach draussen gewagt – allein deshalb finde ich es schon gut. Diese Variantionen von Gartenbuden mit und ohne Glas bekommen sonst nie viel erzählerische Aufmerksamkeit, obwohl bestimmt ganz viele eine herumstehen haben, ob richtig genutzt oder beiläufig ignoriert. Solche Konstruktionen mit alten Holzfenstern kenne ich aus meiner Kindheit, da wurden sie meistens auf ein paar Reihen alter Ziegel aufgelegt und als Frühbeete benutzt, die man je nach Witterung öffnen oder schliessen konnte.

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    1. kommunikatz sagt:

      Die Fensterflügel mit Glasscheiben gab es leider nicht mehr, deshalb haben wir damals nur die Rahmen bekommen und letztendlich dann die komische Folie drumgewickelt. Mit Glas wäre es natürlich deutlich professioneller 🙂 Ich finde es jedenfalls gut, dass die Fensterrahmen auf diese Weise noch eine Nutzung haben, auch wenn sie mir ziemlich lange im Weg standen und auf den Nerv gingen. Wenn Dinge nicht auf dem Müll landen, hat das für mich immer einen besonderen Wert. Und ich weiß, dass die Nachbarn die Fensterflügel an eine Künstlerin verschenkt haben, die die Glasscheiben bemalen oder damit irgendein Kunstprojekt mit Kindern machen wollte, so dass ich auch nicht böse sein kann, dass sie uns vorenthalten wurden.

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