Hier kommt der dritte Teil meiner Artikelreihe zu Nickels Blogparade im Brüllmausblog. In diesem Teil lest Ihr meine Gedanken zu den Nachhaltigkeitszielen 12 bis 17.
SDG12: Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen – nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
Einiges habe ich schon zu Ziel 2, also Ernährung und Landwirtschaft geschrieben, das auch für Ziel 12 gilt. Hier kann wirklich jeder einzelne Mensch etwas tun, denn es geht ja nicht nur ums Sicherstellen sondern auch um die Nutzung und Umsetzung der Konsum- und Produktionsmuster. Was wir kaufen und wo wir somit eine Nachfrage erzeugen, auf die der Markt ja angeblich reagiert, haben wir alle selbst in der Hand. Wir können aufhören, Fleisch und andere Tierprodukte zu konsumieren oder uns zumindest von den Produkten aus ausbeuterischer Massentierhaltung abwenden. Wir können Produkte mit unnötigen Plastikverpackungen meiden, um die Müllflut an Land und in den Weltmeeren (Ziele 14 und 15) zu reduzieren oder nicht weiter anzufachen. Wir können lokale Geschäfte und Produktion von Waren unterstützen, statt bei Großkonzernen zu kaufen oder zu bestellen. Damit fördern wir gleich nebenbei Ziel 8 und die fairen Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden dort, denn wir unterstützen nur noch vertrauenswürdige Händler*innen.
Heutzutage ist das Angebot an Alternativen zu Fleisch und Milchprodukten riesig und diese sind vielfach leckerer als all das Essen, das aus anderen Lebewesen oder zumindest auf ihrem Rücken produziert wurde. Es ist auch möglich, eine große Menge Plastik aus dem eigenen Haushalt zu verbannen, indem mensch bei Lebensmitteln auf anders verpackte Waren achtet, bei Kosmetik und Körperpflege beispielsweise festes Shampoo, Seifenstücke statt Flüssigseife oder Duschgel, feste Körpercremes und dergleichen verwendet. In jedem Lebensbereich gibt es möglichkeiten, den eigenen Konsum umzustellen oder auf Unnnötiges zu verzichten! Kleidung kaufe ich schon lange nur noch in Second Hand Läden oder trage andererleuts abgelegte Sachen auf. Das geht, ohne auszusehen wie eine Vogelscheuche, glaubt mir! Geht mal zu einem Kleidertausch oder macht einen privaten Kleiderzirkel. Alle werfen zusammen, was sie aussortiert haben, und Jede*r sucht sich raus, was passt und gefällt. Dauernd neue, umweltschädlich und menschenverachtend produzierte Mode zu kaufen, ist definitiv nicht mehr Zeitgemäß.
SDG13: Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen
Auch das kann jeder Mensch tun: Schafft Eure Autos ab, hört auf zu fliegen, fahrt mit Bus, Bahn, Fahrrad oder geht einfach zu fuß. Fernreisen sind völlig überbewertet, denn das Gute, Interessante und Erholsame liegt oft unglaublich nah. Außerdem können alle, die nicht zur Miete wohnen, ihre Heizungen auf klimafreundliche Brennstoffe umrüsten, ihren Wohnraum so dämmen, dass keine Wärme vergeudet wird und ihren Strom mit Photovoltaik wenn nicht gänzlich dann zumindest teilweise selbst erzeugen. Und Jede*r kann zumindest zu einem Ökostromanbieter wechseln, der echten Ökostrom liefert und sich nicht nur ein grünes Label auf seinen Atom- und Kohlestrom geklebt oder sich durch Zertifikate freigekauft hat.
SDG14: Bewahrung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen
Richtig, reduziert verdammt nochmal Euren Plastikmüll, achtet darauf, wass Ihr in der Toilette runterspült und esst weniger Fisch. Macht keine Kreuzfahrten , nicht nur wegen der Abgase der Schiffe. Oft genug landet Müll oder Treibstoff solcher Schiffe im Meer, genau wie ausgetretenes Öl an Bohrinseln oder bei Unglücken.
SDG15: Landökosysteme schützen – Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
Hier hat, anschließend an die Ziele 2 und 12, aus meiner Sicht auch jeder Mensch eine Möglichkeit, einzuwirken. Dabei geht es vor allem um die Art der Landwirtschaft und die Frage, welche Landwirt*innen mensch unterstützt und welche nicht. Konventionell arbeitende Bauernhöfe in industrieller Größenordnung sind nicht nur wegen Massentierhaltung abzulehnen. Sie überziehen die Landschaft mit Glyphosat und ähnlich zerstörerischen Pestiziden, die nicht nur die Böden und Pflanzen sondern auch die Insekten und andere Tiere massiv schädigen. Durch Monokulturen ohne Fruchtwechsel, also immer nur die gleichen Pflanzen auf den gleichen Feldern, geht der Boden kaputt und es gibt nie die Möglichkeit der Regeneration. Durch Viehhaltung wird massenhaft Land geschädigt und blockiert, das von der Natur zurückerobert oder für den -anbau wesentlich sinnvollerer Lebensmittel genutzt werden kann.
16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen. Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zum Recht ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
Engagiert Euch für Frieden. Macht Euch bewusst, wie zerstörerisch Konflikte sind, wenn Menschen sie mit Gewalt austragen. Kriegsmaschinerie ist klimaschädlich und kriegerische Gewalt führt zu Flucht und Vertreibung. Ich kann gar nicht alle hier konterkarrierten Nachhaltigkeitsziele aufzählen, ohne den Rahmen zu sprengen. Zivile Konfliktbearbeitung, Dialog und Schlichtung existieren. Mensch muss diese Mittel nur anwenden und sich endlich von dem Gedanken verabschieden, dass Krieg die Ultima Ratio ist. Im Großen muss Streit genauso wenig eskalieren wie im Kleinen. Wir würden mit der Welt und miteinander viel pfleglicher, geduldiger und rücksichtsvoller umgehen, wenn wir Waffen endlich abschaffen würden.
Ich bin seit über einem Jahrzehnt aktives Mitglied des Aachener Friedenspreis e.V., der durch seine jährliche Preisverleihung an Gruppen aus der internationalen Friedensarbeit schon unglaublich viele, wunderbare Menschen und ihr wertvolles Engagement geehrt und in die öffentliche Wahrnehmung gerückt hat. Diese Gruppen arbeiten überal auf der Welt, aber auch an so vielen Orten in Deutschland. Ob gegen die Bundeswehr und ihre irreführende Rekrutierung Jugendlicher, gegen wahnwitzige Geisterstädte auf Truppenübungsplätzen, gegen Rüstungskonzerne, Waffenexporte oder Kampfdrohnen protestiert wird, die nur mit Hilfe von Relaisstationen auf deutschem Boden ihre tödliche Kraft entfalten können, ist fast egal. Überall gibt es diese Spuren und quellen der menschenverachtenden Gewalt.
SDG17: Umsetzungsmittel und globale Partnerschaft stärken – Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben füllen
Ja, auch hierzu trage ich bei, denn die Vernetzung vieler Nachhaltigkeitsgruppen, vieler Initiativen und Themen ist genau das, was im Welthaus passiert. Die Geschäfte des Trägervereins Welthaus Aachen e.V. führe ich seit Anfang dieses Jahres und bin sehr froh darüber, hier ein so wichtiges Thema und eine so unentbehrliche Entwicklung unterstützen zu dürfen. Vernetzt Euch, arbeitet in Initiativen mit und seid Teil des großen Ganzen. Ohne die Zusammenarbeit an diesem existenziellen Thema werden wir es nicht schaffen, das Ruder noch herumzureißen. Und es ist so bestärkend und schön, gemeinsam etwas zu schaffen, glaubt mir!
I’m secptical that we can reach these worthy and ambitious goals.
The UN has been tracking progress on the SDGs and the news is not good. The greatest threats facing us have not diminished, but instead grown. Climate breakdown and ecosystem collapse are now inevitable in our lifetimes. The only thing we can do is to try to minimise the extent of the damage where possible and maybe delay disaster for a while.
But this is no reason for us to resign, or be part of the problem. By joining groups like Extinction Rebellion and taking action, we place ourselves on the side of the protectors of life. This is why we are alive right now.
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Hey,
klar, bis 2030 hat die Politik definitiv keine Chance mehr, die Ziele zu erreichen. Dafür gibt es noch immer zu viel Pillepalle in den Bereichen Klima- und Umweltschutz sowie Sozialpolitik, womit Merkel ja eigentlich schon vor einer Weile Schluss machen wollte. Wir als Individuen reißen das nicht raus, die Politik hat versagt. Dennoch müssen wir alles tun, was wir tun können, um unseren Beitrag zu leisten. Das Ökosystem, auf das wir zum Leben angewiesen sind, kackt sonst ab, und wir logischerweise gleich mit. Insofern plädiere ich wärmstens dafür, dass jeder Mensch in seinem eigenen Leben so nachhaltig wie möglich agiert und dass zusätzlich von der Klimagerechtigkeitsbewegung und anderen Protestbewegungen, die ja ebenfalls aus uns als Individuen bestehen, so viel Druck wie möglich auf die Politik ausgeübt wird. Ich hätte also auch einfach schreiben können: Danke, volle Zustimmung!
liebe Grüße
Lea
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