Dieses Gedicht ist heute genau einen Monat alt.
Wie lest Ihr es? Wirkt es auf Euch eher fatalistisch und deprimiert oder positiv und versöhnlich – oder vielleicht ganz anders?
Bitte
zwei Körper
verschlungen
kein Blatt
passt dazwischen
kein Wort
darf begrenzen
kein Kuss
darf zerstören
Distanz
ist ein Grundwert
und Nähe
genauso
die Welt
aus den Fugen
zwei Leben
verwoben
gegenseitig
gerettet
vor Tod
und vor Leben
doch vor all
diesem Wahnsinn
können wir
uns nicht retten
Du darfst mehr
als Du tust
doch Du musst
gar nichts tun
nur bitte
bleib bei mir
bis mein Haar
wieder lang ist
und darüber
hinaus
bis die Welt
nicht mehr krank ist
und das Chaos
sich lichtet
weil die Menschen
verschwinden
bis es aufhört
zu schmerzen
bis es still wird
und dunkel
weil der Wald
und das Wasser
ohne uns
glücklich werden
und bis dahin
bleib bei mir
hilf mir
mich zu betäuben
gib mir Nähe
und Wärme
auf der Reise
ins Schwarze
denn danach
kommt das Grüne
wenn wir längst
nicht mehr da sind
und die Welt
wieder leuchtet
weil der Spuk dann
vorbei ist